Geschenke und Einladungen
„Wir sind entschlossen, unsere Geschäftstätigkeit überall dort, wo wir ansässig sind, verantwortungsbewusst, aufrichtig und mit Respekt für Menschen und Gesetze auszuüben.“
Michelin Charta Leistung und Verantwortung (2002), Unsere Werte in die Praxis umsetzen, unserer Verantwortung gerecht werden.
Die Gruppe duldet keinerlei Form der Korruption. Hierbei ist es unerheblich, ob es um Korruption im öffentlichen oder privaten Sektor, um aktive oder passive, direkte oder indirekte Korruption geht. Die Gruppe hat sich verpflichtet, ihre Geschäftstätigkeit aufrichtig auszuüben und Geschäftspartner, Amtsträger oder sonstige natürliche/juristische Personen nicht in unzulässiger Weise zu beeinflussen.
Geschäftliche Beziehungen können durch den Austausch von Geschenken oder ausgesprochene Einladungen derart beeinflusst werden, dass ein Mitarbeiter gegenüber einem externen Partner kein unabhängiges Urteil mehr fällen kann. Analog hierzu hat sich die Gruppe verpflichtet, keine Geschenke oder Einladungen anzunehmen, die ihrem Ruf schaden könnten.
Begriffsklärungen
Geschenke und Einladungen, die über einen angemessenen Rahmen hinausgehen, können als Bestechungsgelder gewertet werden.
Die Richtlinien der Gruppe gelten für Geschenke und Einladungen,
- die überreicht bzw. ausgesprochen oder empfangen werden
- direkt von einem Mitarbeiter oder indirekt über einen Dritten, der die Gruppe vertritt,
- direkt an einen Mitarbeiter der Gruppe oder indirekt an ein Familienmitglied.
Ein Dritter, der die Gruppe vertritt, kann eine natürliche oder juristische Person sein, die im Namen der Gruppe auftritt. Hierunter fallen insbesondere Lobbyisten, Anwälte, Handelsvertreter oder Vermittler. Jede unangemessene Handlung oder Entscheidung dieser Dritten könnte der Gruppe zur Last gelegt werden. Daher muss sich ihr Verhalten streng an diesem Kodex und sämtlichen Richtlinien, die für ihre Tätigkeit gelten, ausrichten.
Leitsätze
Mitarbeitern und Dritten, die die Gruppe vertreten, ist es untersagt, Geschenke, Einladungen oder andere Vorteile anzunehmen, die ihr Urteil, ihre Unparteilichkeit oder Unabhängigkeit beeinträchtigen könnten oder sie dazu veranlassen könnten, nicht im Interesse der Gruppe zu handeln.
Alle Mitarbeiter und Dritte, die die Gruppe vertreten, müssen sich an die Richtlinien der Gruppe sowie der Region (oder anderer Ebenen) zu Geschenken und Einladungen halten.
Ein Geschenk oder eine Einladung
erhalten
Mitarbeiter der Gruppe und ihre Angehörigen sowie Dritte, die Michelin vertreten, müssen, soweit es ihnen möglich ist, Geschenke und Einladungen von Lieferanten, Kunden oder Dritten zurückweisen.
Geschenke und Einladungen, die jedes der folgenden Kriterien erfüllen, können angenommen werden. Das Geschenk / die Einladung:
- entspricht diesem Kodex und den geltenden Richtlinien zu Geschenken,
- ist von angemessenem Wert,
- ist gelegentlich,
- verfolgt einen legitimen wirtschaftlichen Zweck,
- ist durch eine spezielle Richtlinie oder eine Führungskraft genehmigt und im anwendbaren Geschenkeverzeichnis* erfasst.
Im Zweifelsfall wird empfohlen, das Geschenk höflich abzulehnen.
Ein Geschenk überreichen oder eine Einladung
aussprechen
Geschenke und Einladungen, die das fachliche Urteilsvermögen des Empfängers in unangebrachter Weise beeinflussen, sind untersagt.
Geschenke und Einladungen, die die folgenden Kriterien erfüllen, können überreicht/ausgesprochen werden. Das Geschenk / die Einladung:
- entspricht diesem Kodex und den geltenden Richtlinien zu Geschenken,
- ist von angemessenem Wert,
- ist gelegentlich,
- verfolgt einen legitimen wirtschaftlichen Zweck,
- ist durch eine spezielle Richtlinie oder eine Führungskraft genehmigt und im anwendbaren Geschenkeverzeichnis* erfasst.
Im Zweifelsfall wird empfohlen, auf die Überreichung von Geschenken zu verzichten.
* Jede Region muss ein Geschenkeverzeichnis führen. In diesem werden empfangene wie ausgegebene Geschenke erfasst, die zwar nicht durch eine spezielle Richtlinie zugelassen sind, aber die von der Managementebene von Michelin als annehmbar erachtet werden. Folgende Angaben werden eingetragen: Art des Geschenks, Wert, Anlass sowie die getroffene Entscheidung (abgelehnt, angenommen und gespendet oder mit Abteilung geteilt usw.).
Do's:
- Informieren Sie sich über die Richtlinien zu Geschenken und Einladungen, die für Ihre berufliche Tätigkeit gelten, und halten Sie sich daran.
- Erläutern Sie Ihren Geschäftspartnern die Richtlinien zu Geschenken und Einladungen, um Missverständnisse zu vermeiden.
- Wenden Sie sich im Zweifelsfall an Ihre Führungskraft oder die Rechtsabteilung.
Don'ts:
- Nehmen Sie keine Geschenke oder Einladungen an, die Ihr Verhalten im Rahmen Ihrer geschäftlichen Tätigkeiten und Entscheidungen beeinflussen könnte.
- Machen Sie keine Geschenke und sprechen Sie keine Einladungen aus, die einen unangemessenen Wert haben.
- Machen Sie keine Geschenke und sprechen Sie keine Einladungen aus, ohne Ihre Führungskraft darüber zu informieren.
Beispiel 1
Die Richtlinie zu Geschenken in Ihrer Region besagt, dass Mitarbeiter Werbegeschenke bis zu einem bestimmten Wert annehmen dürfen. Ein Lieferant möchte Ihnen als Einkäufer eine schöne, mit seinem Firmenkennzeichen versehene Kristallkaraffe schenken, deren Wert den in der Richtlinie festgelegten Betrag übersteigen könnte. Sie möchten ihn nicht kränken. Können Sie das Geschenk annehmen?
Ja. Sie können das Geschenk annehmen, wenn Sie es ausschließlich im geschäftlichen Rahmen verwenden. Sie müssen es im Geschenkeverzeichnis erfassen, wenn der Wert der Karaffe den zulässigen Maximalwert laut der anwendbaren Richtlinie zu Geschenken und Einladungen übersteigt.
Beispiel 2
Sie sind Key Account Manager für einen Großkunden. In den letzten sechs Monaten haben sich die Geschäftsbeziehungen verschlechtert, wie Ihnen der Einkaufsleiter Ihres Kunden andeutete. Sie möchten Ihren Kunden in ein mit zwei Michelin Sternen ausgezeichnetes Restaurant einladen, um zu verhindern, dass Ihr Umsatz sinkt. Ist das erlaubt?
Sie müssen die in Ihrem Land geltenden Richtlinien zu Geschenken und Einladungen beachten und mit Ihrer Führungskraft darüber sprechen. Auch wenn gelegentliche Geschäftsessen von angemessenem Wert erlaubt sind, könnte ein Abendessen in einem Sternerestaurant als unangemessen gelten. Fragen Sie im Zweifelsfall Ihre Rechtsabteilung um Rat.